Bild, 29.11.23

" Forschern der Technischen Universität München (TUM) ist es gelungen einen Biomarker zu identifizieren, der den Schweregrad von Corona-Verläufen vorhersagt.

Sobald man sich mit  Covid infiziert, laufen eine Reihe von Immunreaktionen ab. Eine dieser Reaktionen besteht darin, dass sich Blutplättchen an den Immunzellen anlagern. Dadurch entstehen Verklumpungen im Blutkreislauf.

Die Studie des Teams um Oliver Hayden, Professor für Biomedizinische Elektronik, hat jetzt gezeigt, dass bei Intensivpatienten mit einem schweren Corona-Verlauf die Konzentration von Blutplättchen-Verklumpungen stark ansteigt.

Starke Verklumpungen sind somit ein Indiz für einen schweren Krankheitsverlauf. Mit diesem Wissen könnten Behandlungen nun frühzeitig und gezielt angepasst werden.

Für die Analyse wurde den Probanden zunächst Blut abgenommen. Bereits wenige Tropfen reichen aus, um innerhalb von Sekunden tausende Blutzellen abzuzählen und deren Verklumpung zu analysieren.

Prof. Hayden: „Darüber hinaus hat diese Methode den großen Vorteil, dass wir die Proben weder aufbereiten noch markieren müssen, sondern sie direkt untersuchen können.“

Die patientennahe Messung erlaubt eine unmittelbare Untersuchung nach Blutabnahme. Die Methode ist also kostengünstig, schnell und hat das Potenzial, Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren und damit die Versorgung zu verbessern.

Zwei Drittel der Blutplättchen von Erkrankten betroffen
Insgesamt untersuchte das Forschungsteam das Blut von 36 Intensiv-Patienten im Alter zwischen 32 und 83 Jahren, die mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert worden waren und einen mäßigen bis schweren Verlauf aufwiesen.

Die Ergebnisse zeigen: Bei schwer erkrankten Patienten war die Anzahl an Verklumpungen deutlich höher, als bei mäßig erkrankten Patienten. In Extremfällen beobachteten die Forscher, dass bis zu zwei Drittel aller Blutplättchen von Patienten verklumpt waren. "